Apples iPhones ? hier die aktuelle Baureihe 7 ? erscheinen normalerweise im September.
Apple scheint seine neue Smartphone-Generation bereits in freier Wildbahn zu testen, berichten Betreiber von Mac-Websites.
Bis zur offiziellen Vorstellung des „iPhone 8“ dürfte es noch mehrere Monate dauern, doch bei Apple scheint man die Hardware bereits im Web zu testen ? zumindest gibt es dafür einige Hinweise. Die Website MacRumors hat so in ihren Logdateien mehrere und vor allem regelmäßige Einträge gefunden, dass passende Geräte aus Cupertino bei ihr vorbeischauen.
Auflösung würde passen
Diese nennen sich nicht etwa „iPhone 8“ und auch die Header-Informationen lassen keine direkten Rückschlüsse zu. Allerdings verwenden die Geräte eine Auflösung, die zu bisherigen Gerüchten über Apples neue OLED-Displays im „iPhone 8“ passen würden. Diese beträgt 375 mal 812 Bildpunkte, was einer dreifachen Retina-Auflösung von 1125 mal 2436 Pixeln entsprechen würde. Diese wiederum sagt der üblicherweise gut informierte Apple-Analyst Ming-Chi Kuo vom in Taiwan beheimateten Bankhaus KGI voraus.
Besuche aus Cupertino
Insgesamt soll das 5,8-Zoll-Display des „iPhone 8“ angeblich 1242 mal 2800 Bildpunkte aufweisen, wovon allerdings nur 5,15 Zoll voll genutzt werden können. Der Rest des Bildschirms dient angeblich als „Funktionsbereich“ etwa für den Home-Knopf. Laut MacRumors haben im Juni verstärkt iOS-Geräte mit einer Auflösung von 375 mal 812 Bildpunkten die Seite besucht. Die Hardware verwendet iOS 11 und schaut zwischen ein und vier Mal pro Tag vorbei. Einige der Besuche sollen aus Apple-Netzen stammen, andere nicht ? allerdings lassen sich deren IP-Adressen in der Nähe von Cupertino lokalisieren.
Vorstellung wohl wie üblich im Herbst
Apples „iPhone 8“ wird bisherigen Berichten zufolge im September vorgestellt werden. Das Gerät soll ein nahezu randloses Display bekommen ? mit Ausnahme einer Kameraleiste am oberen Rand. Apple verbaut angeblich erstmals ein AMOLED-Display vom Lieferanten Samsung. Neben dem „iPhone 8“ sind auch zwei iPhone-7-Nachfolger namens „7s“ und „7s Plus“ in der Pipeline, die angeblich über eine drahtlose Ladefunktion verfügen. (bsc)
Jun19
Ökowende: Es wirkt
Die Kosten der erneuerbaren Energien fallen drastisch, die CO2-Emissionen steigen nicht mehr, der ökologische Fußabdruck des Menschen wird kleiner ? Anzeichen für den Beginn einer globalen Umweltwende.
Einsam ragt der gigantische Betonstumpf aus der staubigen Einöde nahe der Stadt Ouarzazate im Osten Marokkos. Noch dieses Jahr wird der Solarturm „Noor III“ mit 242 Metern Höhe alle anderen Gebäude Afrikas übertrumpfen und Solarstrom mit einer Leistung von 150 Megawatt liefern. 7400 Heliostaten mit jeweils 180 Quadratmetern Spiegelfläche folgen dazu dem Lauf der Sonne und werfen deren Licht gen Turmspitze. Dank der konzentrierten Strahlen heizen sich im Turm zirkulierende flüssige Salze auf 540 Grad auf.
Die Mischung aus Kalium- und Natriumnitrat gibt ihre Hitze sogar noch nach Sonnenuntergang an Wasserdampf ab und lässt die Turbine eines Generator fast rund um die Uhr rotieren. „Dieses weltgrößte Solarturmkraftwerk spielt eine wichtige Rolle für die Energieversorgung Marokkos“, sagt Mamoun Bedraoui Drissi, Projektmanager von Masen, der marokkanischen Agentur für erneuerbare Energien. Es ist das von Weitem sichtbare Symbol für die marokkanische Energiewende mit einem klaren Ziel: 42 Prozent Strom aus Sonne, Wind und Wasser bis 2020.
„Damit ist Marokko in Afrika Vorreiter bei der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen“, sagt Markus Faschina von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Außenposten Rabat. Die deutsche Entwicklungsbank steuert mit 864 Millionen Euro ? größtenteils als zinsvergünstigte Kredite ? ein gutes Drittel zu den Baukosten des Noor-Solarparks bei. 2019 soll der Noor-Komplex fertig sein und dann insgesamt 580 Megawatt Leistung aus drei Solarthermie- und einer Photovoltaikanlage liefern. Mit geringen Kosten zwischen drei und dreizehn Eurocent pro Kilowattstunde sieht sich Marokko als Vorbild für Schwellenländer. Die Nation will zeigen, dass Wirtschaftswachstum und Entwicklung mit dem Klimaschutz vereinbar sind.
Es wäre eine fundamentale Wende, und lange galt sie als realitätsfern. Nun aber belegen jüngste Fakten, dass dieses Ziel zum Greifen nah ist. Nach einer Analyse des Forschungsverbunds Global Carbon Project stagniert der globale CO2- Ausstoß seit drei Jahren trotz stetigen Wirtschaftswachstums nahezu. 2015 betrug er nur noch 0,2 Prozent. Für Studienleiterin Corinne Le Quéré von der britischen University of East Anglia ist das ein „klarer und beispielloser Bruch“. Natürlich reicht er nicht. „Nun müssen die globalen Emissionen schnell sinken, anstatt nur zu stagnieren“, fordert Le Quéré.
Die Aussichten darauf stehen gut. 2015 errichtete die Welt erstmals mehr neue Wind-, Wasser- und Solarkraftwerke als alle fossil oder nuklear befeuerten Anlagen zusammengenommen. 150 Gigawatt waren es laut dem aktuellen World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur IEA. Zudem flossen 288 Milliarden Dollar in die Erneuerbaren ? und damit 70 Prozent aller Investitionen im Stromsektor. „Für die kommenden 25 Jahre sehen wir Erdgas, aber besonders auch Wind und Solar als die neuen Champions“, sagt IEA-Direktor Fatih Birol. Bis 2040 werden nach der IEA-Analyse neue Kraftwerke zu mehr als 80 Prozent diese beiden Energiequellen nutzen. Auch wenn Erdgas als letztes dominantes Fossil übrig bleiben wird, steckt dahinter auch eine gute Nachricht: Bei der Stromerzeugung setzt es nur halb so viel Kohlendioxid frei wie Kohle.
Noch eine dritte Zahl belegt den hoffnungsvollen Trend: Forscher mehrerer kanadischer Universitäten und von der Wildlife Conservation Society wiesen einen schrumpfenden Fußabdruck der Menschheit nach. Zwischen 1993 und 2009 wuchs die Weltbevölkerung um ein knappes Viertel, die Wirtschaft legte gar um 153 Prozent zu. Parallel stieg der weltweite Verbrauch an Ressourcen nur um neun Prozent. Noch beeindruckender ist die Bilanz in vielen Industrieregionen, etwa in Europa. Dort wurde der menschliche Fußabdruck sogar kleiner.
Diese Länder benötigten also weniger Ressourcen für ihre Wirtschaft, sie förderten weniger Rohstoffe, bauten weniger neue Straßen oder Schienen. Dafür steigern sie stetig ihre Effizienz.
Es wird zugegeben eine gigantische Herausforderung, diesen Weg beizubehalten. Die wirkliche Hürde ist, dass mit den Sektoren Verkehr, Wärme und Industrie fossile Brennstoffe ? Kohle, Öl und Erdgas ? noch immer mehr als 80 Prozent des globalen Bedarfs an Primärenergie decken. Und weil die Erzeugung der Erneuerbaren schwankt, müssen derzeit immer wieder konventionelle Kraftwerke einspringen. Selbst wenn also der Anteil an Sonne und Wind am Strommix steigt, sinkt nicht in gleichem Maße der CO2-Ausstoß. Zudem geht der Wandel noch zu langsam, um die Erwärmung wirklich auf höchstens zwei Grad bis zum Jahr 2100 begrenzen zu können.
Sollten alle Staaten ihre bisher verkündeten Klimaschutzpläne umsetzen, würde die Erde nach Abschätzung der IEA 2,7 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter. Die Ein-Grad-Schwelle wurde 2015 bereits überschritten, 2016 mit 1,3 Grad sogar deutlich. Die Zeit drängt. Umso mehr, als dass in Ländern wie Indonesien, Indien, Japan und Korea Kohlestrom noch auf viele Jahre hinaus eine tragende Rolle spielen soll. Russland setzt weiterhin auf Erdgas sowie Kernkraft und hat keine nennenswerte Strategie für erneuerbare Energien.
Dieser Text ist der Zeitschriften-Ausgabe 02/2017 von Technology Review entnommen. Das Heft kann, genauso wie die aktuelle Ausgabe, hier online bestellt werden.
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Die Vision eines Himmels voller unbemannter Fluggeräte wird allmählich zur Realität. Der Google-Konzern Alphabet entwickelt deshalb eine automatisierte Lösung, um Zusammenstöße im Luftraum zu verhindern.
Eine einzelne Drohne zu steuern, ist nicht besonders schwierig. Anders sieht es aber aus, wenn Tausende davon unterwegs sein sollen, ohne dass sie miteinander kollidieren. Das X Laboratory des Google-Konzerns Alphabet entwickelt deshalb eine automatisierte Lösung dafür.
Die Vision eines Himmels voller autonomer Flugzeuge ist nicht mehr so weit hergeholt, wie sie einst schien. In Großbritannien hat Amazon mit seinen Quadrocoptern bereits echte Bestellungen ausgeliefert, und ein Start-up namens Zipline hat gezeigt, dass es mit seinen Flügel-Drohnen Medikamente in abgelegene Gegenden bringen kann. Wenn man dann noch Flugzeuge für Bodenbeobachtung und Inspektionen von Infrastruktur hinzunimmt, ist durchaus vorstellbar, dass in nicht allzu langer Zeit massenhaft Drohnen unterwegs sein könnten.
Luftraum voll mit Drohnen
Die große Frage dabei ist, wie sich verhindern lässt, dass es zu einem Chaos kommt. Denn viele der Drohnen werden in geringen Höhen über dem begrenzten Luftraum von Städten unterwegs sein, so dass die Gefahr für Kollisionen bei großen Stückzahlen rapide zunimmt. Tatsächlich wird das Fehlen einer Flugsicherung für Drohnen häufig als das größte Hindernis für die Einführung von Warenlieferungen per Luftfracht genannt.
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Hier kommt das Project Wing von Alphabet ins Spiel, angesiedelt bei X als dem Alphabet-Labor, das besonders ambitionierte Zukunftsthemen erforscht. Zusammen mit der Nasa und der US-Luftaufsicht FAA werden darin neue Systeme entwickelt, die Zusammenstöße von unbemannten Fluggeräten verhindern sollen. Über Nasa-Versuche mit ähnlichen Systemen wurde schon berichtet. Vergangene Woche haben die Alphabet-Forscher ihre neue Technologie in dem von der FAA genehmigten Drohnen-Testgebiet des Virginia Polytechnic Institute getestet.
Informationen über Flugweg austauschen
Bei dem Experiment kamen insgesamt sechs Drohnen zum Einsatz. Drei davon gehörten zu Project Wing ? wie bei echten Lieferungen holten sie Pakete ab und lieferten sie aus. Gleichzeitig flogen zwei Drohnen von Intel und eine von Virginia Tech simulierte Rettungsmissionen. Jedes der Fluggeräte wurden von seinem Eigentümer gesteuert, wobei sie unterwegs mit Hilfe der Software „unmanned aircraft systems Air Traffic Management“ (kurz UTM) drahtlos Informationen über ihren Flugweg austauschten.
Das System erfasst kontinuierlich, in welche Richtung die Drohnen fliegen, erkennt, wo es zu Kollisionen kommen könnte, plant neue Routen und aktualisiert sie automatisch, ohne dass der jeweilige Pilot eingreifen muss (er wird aber über die Änderung informiert). Mit demselben System könnte die FAA dynamisch Flugverbotszonen vorgeben, um Drohnen beispielsweise um ein Gebiet mit einem Brand herumzuleiten.
Drohnen abseits des Kollisionskurses
Die gute Nachricht: Es kam zu keinem Zusammenstoß unter den sechs Testdrohnen. Die schlechte Nachricht: Es waren nur sechs Drohnen an dem Versuch beteiligt. In Zukunft will Project Wing nach eigenen Angaben „mehr simultane Flüge unterstützen und in komplexeren Umgebungen navigieren“. Doch auch dann dürften derartige Systeme noch nicht sofort zur weiten Verbreitung von Lieferdrohnen führen: Die FAA geht davon aus, dass sie ihre Vorgaben zur Kollisionsvermeidung bei Drohnen nicht vor 2019 fertiggestellt haben wird.
(Jamie Condliffe) / (sma)
(Bild: Adobe)
In Zusammenarbeit mit dem Munch Museum in Oslo und dem Künstler Kyle T. Webster hat Adobe sieben Originalpinsel von Edvard Munch für den digitalen Einsatz in Photoshop repliziert. Die Pinselspitzen stehen kostenlos zum Download zur Verfügung.
Adobe stellt sieben neue Pinselspitzen für Photoshop zur Verfügung, die auf den rund 100 Jahre alten Originalpinseln des norwegischen Malers Edvard Munch (1863-1944) basieren sollen. Nach Angaben von Adobe seien die alten Pinsel in Kooperation mit dem Munch Museum Oslo mit ultra-hochauflösenden Kameras rundherum abfotografiert worden, auch die physikalischen Eigenschaften der Pinsel wie Flexibilität und Borstentyp sollen die Kunsthistoriker untersucht haben.
Diese Daten und Scans will Adobe anschließend unter Regie des Designers Kyle T. Webster in Photoshop-Pinsel übertragen haben. Sieben Vorlagen für Photoshop in Sketch sind auf diese Weise erstellt worden. Die entsprechenden Downloads stehen auf der Website von Adobe zur Verfügung.
Das Adobe-Video zur Aktion
(msi)

Mouser kündigt die Verfügbarkeit der Bausteine MSP430FR599x und MSP430FR596x an, die neuesten Ultra-Low-Power FRAM-Mikrocontroller (Ferroelectric Random Access Memory) aus der MSP430-Serie von Texas Instruments.
Die TI MSP430FR599x/MSP430FR596x (Vertrieb: Mouser) erweitern das bestehende Portfolio an MSP430-Mikrocontrollern um Bausteine mit bis zu 256 KByte an integriertem, von-volatilem FRAM-Speicher und einem Low-Energy Accelerator (LEA) für DSPs, der in der Lage ist, bis zu 40-mal schnellere Berechnungen komplexer mathematischer Funktionen als vergleichbare Ultra-Low-Power MUCs. Das integrierte FRAM bietet bis zu 100-fache Lesegeschwindigkeit im Vergleich zu herkömmlichem Flashspeicher, ohne auf Buffering angewiesen zu sein.
Das EXP430FR5994 LaunchPad ermöglicht den schnellen Einstieg in die entwicklung günstiger Systeme für Anwendungen in Bereichen wie Smart Metering, Gebäude- und Fabrikautomatisierung oder Wearables.
Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite des Anbieters: www.mouser.com.
Grafik: TP
Der von den Medien herbeigeschriebene „Schulz-Effekt“ ist verpufft, die SPD sieht sich weiter auf Talfahrt und zeigt dabei, dass sie nichts dazugelernt hat
Die SPD gilt als älteste noch bestehende deutsche Partei. Ihre Vorläufer sind der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein sowie die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. Seit 1959 beansprucht die SPD für sich, eine linke Volkspartei zu sein.
Diese Aspekte sind wichtig, um Kritik – auch scharfe Kritik – an der SPD nicht als einen Zuspruch für andere Parteien zu verstehen, oder aber sie gleich reflexhaft mit einem „die anderen sind auch nicht besser“ zu beantworten. Wer die SPD auch angesichts ihrer Abkehr von den hehren linken Zielen zugunsten von Arbeitern kritisiert, stellt damit nicht fest, dass andere Parteien sich besser verhalten – er äußert eine konkrete Kritik an einer Partei, die sich (im Vergleich zu anderen) den Anstrich des Sozialen gibt, dem aber nicht gerecht wird.
Lapidar ausgedrückt: Bei einer Partei wie der CDU/CSU finden sich wenige Politiker, die sich vor die Kamera stellen, von (sozialer) Gerechtigkeit reden oder aber den Anschein einer gemäßigten Sicherheitspolitik zu erwecken versuchen, während sie zeitgleich die Hardliner in Bezug auf beide Ressorts geben. Dies ist es, was die SPD schon seit längerem für viele so unsympathisch bis unwählbar erscheinen lässt: Sie gibt zwar vor, sich von der CDU/CSU abzugrenzen, doch bei genauer Betrachtung wirken die Unterscheide eher gering.
Hinzu kommt, dass die SPD seit der Agenda 2010 ihre Reputation als „linke Volkspartei“ nicht wiederherstellen konnte. Und wer sich die derzeitigen „Granden“ der SPD ansieht, der wundert sich wenig über diese Entwicklung, denn sie wirken letztendlich wie Klone der früheren höherrangigen SPD-Politiker.
Martin Schulz: Narzisstische Gemengelage aus Gerhard Schröder und Kurt Beck
Es mag ein Späßchen gewesen sein, als Martin Schulz nicht wusste, was die Menge um ihn herum rufen sollte und es dann auf den bekannten „Martin! Martin!“-Chor hinauslief, aber es zeigt doch auch, dass Martin Schulz, seit einiger Zeit Parteivorsitzender und von den Medien hochgelobter Hoffnungsträger der SPD, sich gerne feiern lässt.
Eine Aufnahme des Bayrischen Rundfunks zeigt, wie er in Würzburg mit dem Jubel der Jungsozialisten nicht zufrieden war und diese aufforderte, doch „mal rufen zu können“ und schließlich vorschlägt „Martin rufen“ – eine bestellte Begeisterung, bei der es nicht ausreicht, sie für die Partei oder die Vorschläge aufzubringen, sondern vielmehr für einen Menschen, für Martin Schulz.
Die mediale Darstellung des Schulz-Effektes muss ihm daher wohl getan haben, dem Mann, der von sich selbst sagt, dass ihm der Machtanspruch aus jeder Pore tropfe. In diesem Zusammenhang kann auch seine erfolgreiche Abkehr vom Alkohol gesehen werden: Trockener Alkoholiker zu werden und zu bleiben, ist eine anstrengende Arbeit, die Respekt erfordert – doch gerade auch trockene Alkoholiker benötigen eine entsprechend große Gruppe um sie herum, die sie erdet, damit der Sieg über den Feind Alkohol nicht zur Selbstüberschätzung bzw. -beweihräucherung führt. Es wirkt daher, als brauche Martin Schulz diesen Zuspruch, dieses Gefeiertwerden.
Vom Äußerlichen her ist Martin Schulz eine Gemengelage aus dem eher jovial wirkenden Kurt Beck und dem nur anfangs saloppen, später umso eleganter auftretenden Gerhard Schröder, dem er auch vom vorgenannten Machtanspruch her ähnelt. Auch Gerhard Schröder ließ und lässt sich gerne feiern, sah die Geschicke der SPD gerne untrennbar mit den seinen verknüpft und ließ es sich nicht nehmen, von (sozialer) Gerechtigkeit zu reden, während er die Agenda 2010 verabschiedete, die die Sozialpolitik Deutschlands nachhaltig veränderte.
In einem Interview mit dem Deutschlandfunk wusste Rudolf Dressler, damals Vizevorsitzender der SPD und Präsidiumsmitglied, dies so zu formulieren:
Man wird, selbst wenn man mit dem spitzen Bleistift arbeitet, der Regierung und auch den Mehrheitsfraktionen nicht nachweisen können, dass sie sozial ungerechte Beschlüsse gefasst hätten. Der entscheidende Punkt ist, dass viele in der Partei – das gilt jetzt nur für die SPD – rhetorisch den Eindruck erweckt haben, man würde es tun können oder man beabsichtige es. Bei der SPD ist der Versuch schon strafbar. Diese Vermischung von dem, was wir angeblich tun wollten oder was einige für die Partei tun wollten, und dem, was nun tatsächlich getan worden ist, diese Lücke haben wir nicht schließen können in der Rhetorik, in der öffentlichen Darstellung. Ich glaube nicht, dass man uns nachweisen kann, dass wir eine Politik betrieben haben, die sozial ungerecht wäre. Das haben wir nun kritisiert bei der Vorgängerregierung, und zwar nachweisbar. Bei uns ist das nun eben ein ganz sensibles Thema. Da dürfen wir auch nicht den Eindruck erwecken, es könnte bei uns passieren.
(Rudolf Dressler)

Mit Hilfe von Big Data Analysen und Deep Learning ist ein Marimba-spielender KI-Roboter des Georgia Institute of Technology in der Lage, seine eigenen harmonischen Musikstücke zu komponieren und vorzutragen.
Als Grundlage für seine Kompositionen haben Forscher des Instituts für den Roboter eine Datenbank aus etwa 5000 vollständigen Musikstücken aus unterschiedlichen Genres angelegt, darunter Werke von Beethoven, den Beatles, Miles Davis oder Lady Gaga. Hinzu kamen noch mehr als 2 Millionen unterschiedliche Motive sowie Musik-Riffs und -Licks. Hieraus wurden die ersten vier Grundmaßnahmen gesetzt. Davon abgesehen war kein weiterer menschlicher Einfluss mehr beteiligt, die Künstliche Intelligenz generiert daraus ihre eigenen Musikkompositionen. Zwei Musikstücke, mit einer Länge von jeweils etwa 30 Sekunden, haben die Forscher auf dem YouTube-Kanal des Instituts öffentlich vorgestellt.
Studenten und Dozenten des Georgia Tech Center for Music Technology haben sieben Jahre lang an dem „Shimon“ genannten, Marimba-spielenden Roboter gearbeitet, um ihm nach und nach neben dem Musizieren auch das Komponieren beizubringen. „Sobald Shimon die ersten vier Maße, die wir ihm vorgeben, gelernt hat, erschafft es seine eigenen Konzept-Sequenzen und komoniert sein eigenes Stück,“ sagt Doktorand Mason Bretan, einer der Hauptverantwortlichen des Projekts. „Shimon’s Kompositionen zeigen, wie Musik klingt und wirkt, wenn ein Roboter tiefere Neurale Netzwerke (Deep Neural Networks, DNN) verwendet, um alles was es dazu wissen muss über Musik aus Millionen von durch Menschen erzeugte Sequenzen zu erlernen“.
Laut Bretan und Gil Weinberg, Leiter des Center for Music Technology am Georgia Institute of Technology, ist es das erste Mal, dass ein Roboter Deep Learning genutzt hat, um Musik zu erschaffen. Dabei handelt es sich um keine rein monophone Improvisation; Shimon benutzt Harmonik und Akkorde. Stücke werden nicht einfach nur Note für Note abgearbeitet. Wie bei einer Komposition üblich, wird das Stück als Ganzes behandelt, als gesamtheitliche Struktur, erläutert Bretan:
„Wenn wir musizieren oder Musik anhören denken wir nicht einfach immer nur an die nächste Note. Ein Künstler hat eine größere Vorstellung davon, was er mit dieser oder den folgenden Sequenzen eines Stückes erreichen möchte. Shimon kann nun höherstufige musikalische Semantik hervorbringen: Anstatt nur einfach nur Note für Note zu denken hat es eine größere Vorstellung davon, was es im Gesamten vortragen möchte.“
Es ist geplant, dass Shimon noch weitere Stücke komponiert: Wann immer die Forscher ihm eine erste Maßnahme einpflanzen, wird der Marimba-Roboter hieraus jedes Mal ein neues Stück generieren – ohne dass die Wissenschaftler vorhersehen könnten, was dabei herauskommt. Bretan betont auch, das er nicht in der Lage sei, eine konkrete Referenz zu einem bestimmten Stück aus Shimons Kompositionen herauszuhören. Es seien aber bestimmte Einflüsse wie etwa Mozart feststellbar. „Die Stücke klingen wie eine Mischung aus Jazz und klassische Musik,“ sagt Bretan, der in seiner Freizeit selbst Keyboard und Gitarre spielt. „In der Harmonik höre ich definitiv eher klassische Einflüsse. Aber im ersten Stück gibt es definitiv einige Chomatische Stufungen – das ist definitiv etwas, dass man eher in Jazz hört.“
Shimon soll auf dem Aspen Ideas Festival Ende Juni sein erstes selbsttätiges Live-Konzert geben. Am Center of Music Technology arbeiten Weinberg und seine Studenten derweil noch an anderen Projekten, die Robotik und Musik kombinieren. So entwickelten die Forscher eine unter anderem eine robotische Prothese für Schlagzeuger.
(Tiia Monto / Wikipedia / cc-by-sa-4.0)
Energielabel und tatsächlicher Energieverbrauch klaffen oft weit auseinander. Kein Wunder, dass das EU-Parlament nun Zwischenstufen wie „A++“ ein Ende macht, um Verbrauchern bessere Orientierung zu bieten.
Für eine „Stromschleuder“ D und A+++ für „Stromsparer“ ? viele Verbraucher kennen das Energielabel, das auf Kühlschränken und Waschmaschinen prangt. Nach dem Preis ist es die zweitwichtigste Information für eine Kaufentscheidung, ergaben Befragungen der Europäischen Kommission. Doch in Wahrheit liegen die Herstellerangaben oft fernab vom wahren Verbrauch.
Die Sache mit dem Energielabel
Das Grundproblem: Die Produzenten berechnen den Verbrauch nach einer DIN-Norm selbst ? ein handfester Interessenkonflikt zwischen Redlichkeit und Marketing. Sogar bei der Erstellung der Normen mischt die Industrie kräftig mit. In den dafür zuständigen Gremien sind neben Akademikern Experten aus der Industrie vertreten und sorgen dafür, dass die Verbrauchswerte zu ihren Gunsten ausfallen, kritisiert Christian Kornherr vom österreichischen Verein für Konsumenteninformation.
TR 3/17
Dieser Artikel stammt aus dem März-Heft von Technology Review.
Da die Landesbehörden sie nicht routinemäßig überprüfen, ist bislang weitgehend unklar, wie stark die realen Verbräuche von den Verbrauchsangaben abweichen. Nur einzelne Hinweise gibt es: Kornherrs Verein ermittelte etwa, dass Fernsehgeräte oft das Fünffache der angegebenen Energiemenge benötigen, weil die Hersteller den Verbrauch bei der dunkelsten Bildeinstellung berechnen dürfen.
Aufgepasst bei der Modellauswahl
Außerdem sind für größere Modelle höhere Verbräuche erlaubt ? worauf der Käufer aber meist nicht hingewiesen wird. „Ein Fernsehgerät der Klasse A kann dadurch mehr Kilowatt verbrauchen als ein Produkt der Klasse B“, sagt Johanna Kardel, Energieexpertin vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Wer Strom sparen will, solle deshalb weniger auf das Label achten, sondern lieber auf die XXL-Mattscheibe verzichten, rät sie.
Reine Theorie sind auch die Messungen des Energieverbrauchs von Kühlschränken. Sie beziehen sich auf ein leeres Gerät, dessen Tür 24 Stunden geschlossen bleibt. So lange verzichtet in der Realität niemand auf Butter und Joghurt. Und bei Waschmaschinen gelten die berechneten Werte nur für das Sparprogramm. Zumindest testen die Hersteller dieser Branchen ähnlich, sodass eine gewisse Vergleichbarkeit erhalten bleibt. Bei Staubsaugern ist aber nicht einmal das der Fall. Der Hersteller Dyson zog gegen den zur Bosch-Gruppe gehörenden Fabrikanten BSH vor Gericht, weil dieser seinen Energieverbrauch von Staubsaugern völlig praxisfern mit leeren Beuteln bestimmt.
Praxistauglichere Tests für Energieverbrauch
Die Norm schreibt nicht vor, wie voll der Beutel sein muss. Doch bei vollem Beutel steigt die Motorleistung, und prompt liegt der Energieverbrauch um ein Vielfaches über dem angegebenen Wert. Holger Brackemann von der Stiftung Warentest fordert deshalb praxistauglichere Tests: Es gebe längst Prüfmethoden mit Normstaub und definierten Füllungen.
Immerhin hat die Politik mittlerweile reagiert und 2016 die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung mit eigenen Labortests beauftragt. Zudem will die Europäische Kommission nun mit einer Reform Schwächen des Labels ausmerzen. Die Einstufung soll in unregelmäßigen Abständen revidiert werden. Bislang blieb die Klasseneinteilung auf Jahre hinweg starr, weshalb die allermeisten Geräte die Bestnote A+++ erzielten und das Label schließlich nicht mehr viel aussagte. Künftig soll sich das Limit ? nach dem Vorbild des aus Japan stammenden Top-Runner-Ansatzes ? stets an den Geräten mit dem niedrigsten Energieverbrauch orientieren. Fabrikanten haben so mehr Ansporn, ihre Geräte stromsparender zu bauen.
Aktuell vom EU-Parlament beschlossen wurde nun, dass die Einstufung künftig von A bis G reichen soll, und die jetzigen Klassen A+++, A++ und A+ wegfallen sollen. Denn „schon ein A+ klingt für den Verbraucher wie eine Eins in der Schule“, sagt Corinna Fischer vom Freiburger Öko-Institut. „Dabei vergeuden diese Produkte unnötig viel Energie.“ Letztendlich aber betreibt die EU-Kommission mit ihrer Reform nur Kosmetik. Das eigentliche Problem ? die auf Vertretern der Industrie basierenden Berechnungen ? rührt sie nicht an
(Susanne Donner) / (bsc)
Dieser Text ist der Zeitschriften-Ausgabe 03/2017 von Technology Review entnommen. Das Heft kann, genauso wie die aktuelle Ausgabe, hier online bestellt werden.
(Bild: Robert Metzner / DIYBio network)
Mehr Austausch und Aufklärung über wissenschaftliche Experimente im Bereich DIY-Biologie will ein neues europäisches Netzwerk erreichen.
Hacks, Visionen und Erfahrungen austauschen ? das wollen die Initiatoren eines neuen Biohacking-Netzwerks. Das DIYBio Network bringt dafür verschiedene Personen und Institutionen aus Wissenschaft, Kunst und der Maker-Community zusammen. Über den Wissensaustausch hinaus wollen sie Mythen und Hürden rund um wissenschaftliches und künstlerisches Arbeiten abbauen.
Aktuell plant das Netzwerk vier Workshops von August 2017 bis Februar 2018, die in Vilnius, Helsinki, Stavanger, Malmö und Kolding in Biolabs und Projekträumen stattfinden werden. Vorgesehen sind jeweils zwei- bis dreitägige Veranstaltungen, die mit einer öffentlichen Diskussion enden sollen.
Biohacking in Europa
Schwerpunkt des Netzwerks sind die baltischen und nordischen Staaten, aus Deutschland sind die DIYLabs der Bauhaus Uni Weimar und der Verein für die Förderung kultureller Praxis (top) dabei, der ein Biohacking-Lab betreibt und die DIYBio-Workshops auf der Maker Faire Berlin organisiert. Nicht mehr ganz nordisch, aber auch dabei: die Hackteria aus der Schweiz, die weltweit Bio-Workshops abhält. Das finnische Institut Nordic Culture Point und das litauische International Semiotics Institute unterstützen das Netzwerk. (hch)
Gerade war der Streit um den Mikrocontroller Arduino vorbei, da gibt es neuen Ärger: die angekündigte Arduino Foundation lässt auf sich warten und der neue Arduino-Chef hat vermutlich seinen Lebenslauf aufgehübscht.
Im vergangenen Oktober hatten Arduino und Arduino ihren jahrelangen Streit beigelegt und auf der World Maker Faire angekündigt, zum Ende des Jahres eine gemeinsame Firma sowie eine gemeinnützige Arduino Foundation zu gründen. Diese sollte die Weiterentwicklung der Entwicklungsumgebung voranbringen, lässt aber auf sich warten. Stattdessen gab es im Mai zur Maker Faire Bay Area eine Pressemitteilung, die von ersten Schritten sprach bei denen weitere Details noch zu klären seien. Dazu sollten sich Software-Entwickler registrieren und Mitglied werden. Auf arduino.org werden explizit Maker, Unterstützer und Investoren genannt, die sich über die Foundation austauschen sollten. Ein Foundation Manifest listet als Ziele Hard- und Software-Entwicklung und deren finanzielle Unterstützung sowie Öffentlichkeitsarbeit an Bildungseinrichtungen auf, um das Wachstum der Maker-Bewegung zu unterstützen.
Arduino

Mikrocontroller für Quereinsteiger
Der Name Arduino bezeichnet sowohl ein einfaches, günstiges Mikrocontroller-Board, als auch die zugehörige Programmiersprache und Entwicklungswerkzeug. Zwischen 2014 und 2016 gab es Streit um die Rechte am Namen „Arduino“, der mittlerweile beigelegt ist.
Blick auf die Community
Nun hat Dale Dougherty, Gründer des Make Magazins in den USA und der Maker Faires, sich für eine „Freie Arduino Foundation“ ausgesprochen, die unabhängig und offen von der Arduino Holding agieren sollte. Sie solle die Interessen der Arduino-Community vertreten, offen und transparent agieren und die Aktivitäten der Arduino-Firma überwachen.
Was Dougherty weiter kritisiert: der neue Arduino-Geschäftsführer Frederico Musto, der auch in der Mitteilung zur Foundation zitiert wird, hat gegenüber der Wired zugegeben, seine Uni-Abschlüsse teilweise falsch dargestellt zu haben. So stand in seinem LinkedIn-Profil, er hätte an der Elite-Uni Massachusetts Institute of Technology (MIT) promoviert. Dies sei falsch, ebenso wie andere Lebensläufe, in denen er einen Abschluss an der New York University angab. Er sei immerhin als Austauschstudent an den Unis gewesen, so Musto. Beide Universitäten haben laut Wired aber keine entsprechenden Aufzeichnungen. Inzwischen listet Musto im Karriere-Netzwerk LinkedIn nur noch seine Kindergartenzeit.
Arduino vs. Arduino
Über Mustos Aufschneiderei, so Wired, stolperten zuerst Adafruit-Gründerin Limor Fried und ihr Partner Phillip Torrone. Ihre Hardwarefirma hatte während des Streits begonnen, Boards mit Arduino.cc zu entwickeln und in den USA zu produzieren. Dass neben Arduino selbst auch andere Firmen die Boards produzieren dürfen, war einer der Konflikte des früheren Streits. Während der ursprüngliche Hersteller Smart Projects S.R.L. (arduino.org) weiter exklusiv fertigen wollte, setzte die Entwicklerfirma Arduino LLC (arduino.cc) auf die Vergabe von Lizenzen.
Mit der Einigung sind beide Firmen im vergangenen Jahr in der Arduino AG aufgegangen, an der Musto laut eigenen Angaben 50 Prozent der Anteile hält, während die ehemaligen Arduino-Gründer um Massimo Banzi (arduino.cc) nur 49 Prozent besitzen und das letzte Prozent bei Gianluca Martino liegt. Martino hatte mit Frederico Musto zuvor arduino.org geführt. Dass Musto nun die Arduino AG führe sei schlimm genug, so Dougherty, er dürfe nicht auch noch die Foundation kontrollieren. Von Adafruit gibt es derweil #freeArduino-Sticker.
Arduino trifft LoRa
Von der Arduino AG gibt es bisher keine Reaktion. Eine Pressemitteilung vom 12. Juni kündigt nur die Zusammenarbeit mit der Semtech Corporation an. Zusammen will man verstärkt an Produkten für das Internet der Dinge arbeiten, die auf dem Low-Power-Wireless-Netzwerkprotokoll LoRa basieren. Außerdem ist Arduino der LoRa Alliance beigetreten, die die offenen LoRa-Spezifkationen entwickelt. Sie basieren allerdings auf der proprietären Modulationstechnik von Semtech. (hch)